Der Ökologische Jagdverein Schweiz (nachfolgend oejv.ch) setzt sich für eine ökologisch ausgerichtete Jagd ein, die den Prinzipien der Nachhaltigkeit, der wissenschaftlichen Erkenntnissen und des Tierwohles verpflichtet ist. Wir stehen für eine zeitgemässe Jagd, die sich in den Dienst eines Wildtiermanagements stellt, welches sich an wissenschaftlichen Grundlagen und ökologischen Grundsätzen orientiert.
Der oejv.ch versteht die Jagd als Handwerk für die Nutzung einer natürlichen Ressource (auch zum Selbstzweck) und setzt sich dafür ein, dass dieses in der Gesellschaft weiterhin Akzeptanz findet. Die bestehenden Jagdsysteme (Patent-‐ und Revierjagd) sollen laufend optimiert und weiterentwickelt werden, damit sie ihren Beitrag zur Förderung der Biodiversität in den Wildlebensräumen leisten können.
In diesem Sinne darf eine nachhaltige jagdliche Nutzung die Bestände der wildlebenden Tiere nicht gefährden. Ziel ist, dass diese als intakte Ökosysteme erhalten bleiben. Mit unserer übergeordneten gesamtheitlichen Sicht verpflichten wir uns auch, die Ziele der Grundeigentümer, der Landwirtschaft, der Waldwirtschaft, der Naturnutzer und des Naturschutzes nicht zu vernachlässigen.
Der oejv.ch berücksichtigt die aktuellen Erkenntnisse aus der Forschung und steht für ein konstruktives und lösungsorientiertes Wildtiermanagement unter Einbezug sämtlicher Interessengruppen.
Grundlegende Ziele des oejv.ch
- Wir setzen uns ein für ein intaktes und funktionierendes Ökosystem, sowie dass die Jagd grundsätzlich Flora und Fauna fördert. Dabei legen wir unseren Fokus bewusst auch über die jagdbaren Arten hinaus.
- Wir engagieren uns für eine zeitgemässe Jagd, die sich auf wissenschaftliche Grundlagen, ökologische Grundsätze und auf das Tierwohl stützt. Die Jagdplanung erfolgt ganzheitlich (unter Einbezug der Bestandsgrössen, Qualität der Lebensräume, Vegetationszustand, Störungen, etc.).
- Die Jagd soll die Wildbestände effektiv und effizient regulieren. Dabei wird insbesondere auf die Sicherheit achtgegeben, nach den geltenden Tierschutzbestimmungen gehandelt und ein schonendes Gewinnen des Wildbrets angestrebt.
- Wir befürworten die natürliche Ausbreitung der Grossraubtiere und Greifvögel und bewerten ihr Dasein als sehr wichtigen Bestandteil eines funktionierenden Ökosystems.
- Eine an Trophäen orientierte Jagd lehnen wir ab und setzen uns für die Schonung bedrohter Tiere ein. Wir verurteilen Wilderei und melden Verdachtsfälle der zuständigen Behörde.
- Jagdbräuche und jagdliche Traditionen sollen reflektiert und angemessen sein. Die Jagd soll dadurch nicht beeinträchtigt und die Wildbrethygiene nicht negativ beeinflusst werden.
- Jagdliche Vorschriften, Methoden und eingesetzte Mittel werden regelmässig überdacht. Wir sind offen für technische Fortschritte, sofern sie die Prinzipien der nachhaltigen und ökologischen Jagd folgen und dem Tierwohl verpflichtet sind.
- Wir setzen uns für eine gesamtheitliche und ökologisch gut fundierte Aus- und Weiterbildung der Jägerschaft ein. Die einheitliche Jägerausbildung soll in der Schweiz weiter gestärkt und harmonisiert werden.
- Wir sind für eine tierschutzgerechte und den heutigen Bedürfnissen angepasste Jagdhundeausbildung, die den angewandten Jagdmethoden gerecht wird (d.h. auch ein Verbot der Baujagd). Die Nachsuchepflicht auf alles beschossene Wild erachten wir als selbstverständlich.
- Wir anerkennen die Leistungen der bestehenden jagdlichen Organisationen und haben ein offenes Ohr für Jagdinteressierte aller Art. Dabei tragen wir den Eigenheiten der schweizerischen Jagdsysteme Rechnung.
- Miteinander statt gegeneinander: Wir verstehen uns als Vertreter derjenigen Jäger, welche dieses Leitbild unterstützten, und vermitteln dabei zwischen Jagd, Ökologie und Gesellschaft. Wir bewerten die Situation ganzheitlich und lösen Interessenskonflikte unter Einbezug der unterschiedlichen Zielsetzungen. Dabei kommunizieren wir mit allen Anspruchsgruppen (z.B. Land-, Waldwirtschaft, Naturnutzer, Grundeigentümer, Natur- und Umweltschutzverbände, Jagdverbände, kantonale und nationale Ämter, Politik etc.).
- Wir setzen uns in der Öffentlichkeit und in politischen Prozessen positiv und aufklärend für eine nachhaltige ökologische und wissenschaftsbasierte Jagd ein. Beispielsweise durch aktives Mitwirken in fachlichen Kommissionen oder Arbeitsgruppen, die Teilnahme an Fachveranstaltungen und Veröffentlichungen. Dabei sind wir parteipolitisch neutral und unabhängig.